Es war ein gewagtes Unterfangen, Studierenden-EM, Jugendcup und Regionaler OL unter einen Hut zu bringen, es hat sich aber in allen Belangen gelohnt. Über 600 Teilnehmende waren heute wettbewerbsübergreifend am Start, eine Zahl, die sonst am östlichen Rand der Ostschweiz in einem Regionalen Lauf bei weitem nie erreicht wird.

Logistisch und organisatorisch war es für Laufleiter Toni Heim eine Herkulesaufgabe, über hundert Helfende standen im Einsatz. Die Komplimente gaben den Organisatoren recht. Ein finnischer Student meinte im Ziel: «It was hard, but great». Treffender hätte das Mitteldistanzrennen am Nordhang des Hirschbergs oberhalb des Kurtorts Gais AR wohl nicht beschrieben werden können. Jedenfalls war es eine würdige OL-Arena. So wie im Kanton Graubünden der Flimserwald als Märchenwald bekannt ist mit den schweizweit langsamsten Kilometerzeiten, so kann auch der Hirschberg als Märchenwald mit langsamen Kilometerzeiten aufwarten. An der Swiss O Week wurde der Flimserwald als «der Genussvolle» beschrieben. Auch am Hirschberg antwortete die für die Uni Bern startende Lokalmatadorin Eliane Deininger dem Bahnleger auf die Frage, wie es gewesen sei:

«Es hat Spass gemacht». Und schon feuerte sie, zwar selbst noch ausser Atem, ihre Konkurrentinnen im fordernden Zielsprint an.

Technisch sei es gewesen, lautete eine andere, häufige Aussage im Ziel. Tatsächlich, ein äusserst abwechslungsreiches Gelände mit unzähligen Bachüberquerungen, mit ständigen Wechseln zwischen mit Moos und Farnen bedecktem Waldboden und sumpfigen Waldlichtungen. Ein Läufer des Jugendcups kehrte nach dem Zieleinlauf zum letzten Posten zurück, weil dort sein Schuh im Sumpf stecken geblieben war. Bahnleger Andrin Sutter, Student an der Uni Bern und selbst am Fuss des Hirschbergs aufgewachsen, verstand es unter Einbezug des Geländes selektive Bahnen zu setzen, die auch konditionell fordernd waren. So kamen auch die Teilnehmenden des Regionalen OLs in den «Genuss» eines EM-würdigen OLs, auch wenn manch einer im Ziel stöhnte: «dieser Zieleinlauf ist eher etwas für Junge».

Am Sonntag werden der Jugendcup und die Studierenden-EM mit Staffelrennen im Dorf Appenzell abgeschlossen, ebenfalls ein OL-Leckerbissen. Die Bevölkerung aus nah und fern hat am kommenden Mittwoch im Rahmen der OL CHALLENGE Gelgenheit, auf den Spuren der amtierenden und zukünftigen Europameisterinnen und Europameister OL auszuprobieren.

Fotos von Hanspeter Schenk vom ganzen Wochenende (werden bis am 30. August laufend ergänzt)